Anleger ist nicht gleich Anleger. Jeder, der sein Geld in eine Geldanlage investiert, verbindet damit bestimmte Erwartungen, verfolgt persönliche Ziele und legt auf gewisse Eigenschaften bei Finanzprodukten Wert. So individuell wie der Mensch im Allgemeinen ist, so ist er es auch in Bezug auf Finanzanlagen.
Dementsprechend ist die Anleger-Bandbreite groß. Trotz dieser Vielfalt wird versucht, Typisierungen vorzunehmen und Geldanleger nach charakteristischen Merkmalen einzuordnen. Das ist zum Beispiel wichtig, wenn es darum geht, in der Beratung Produkte und Lösungen zu empfehlen. Aber auch für die persönliche Standortbestimmung kann es nützlich sein, sich über das eigene Anlageverhalten klar zu werden. Entscheidend: Position zu Rendite und Risiko der Geldanlage Entscheidende Merkmale für die Bildung von Geldanleger-Kategorien sind immer die Einstellungen zu Rendite und Risiko. Das sind die beiden Faktoren, die die Wertschätzung von Finanzprodukten in der Regel vor allen anderen beeinflussen. Eine gewisse Rolle spielt auch noch die Verfügbarkeit oder Liquidität. Sie kann dabei aber auch im Zusammenhang mit dem Risiko gesehen werden.
Anlageart | Erträge prog. | Laufzeitende | Auszahlungen | Ausschüttungen | ab Euro | Agio |
Photovoltaik-Festzins Deutschland | 8 % p. a. | 12 Monate | vierteljährlich | 108 % gesamt | 5.000,- | 0 % |
Mischfonds-Global 5 | 9,8 % p. a. | 5 Jahre | monatlich | 178 % gesamt | 2.500,- | 5 % |
Cleantech-Fonds 9 | 15 % p. a. | 9 Jahre | monatlich | 325 % gesamt | 15.000,- | 5 % |
Holzinvestment in Deutschland Holzbestand von Dt. Versicherung gegen div. Schäden abgesichert |
9,5 % p. a. | 10 Jahre | Laufzeitende | 247 % gesamt | 10.000,- | 0 % |
Solaranlage kaufen Auf fremdem Dach incl. 100 % Steuerersparnis |
8 % p. a. + Steuerbonus | Flexibel 1-40 Jahre | monatlich | bis zu 580 % (40 Jahre) | 2.500,- | 0 % |
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Zwischen Rendite und Risiko besteht ein konfliktäres Verhältnis. Anleger möchten am Markt eine möglichst hohe Rendite bei möglichst geringem Risiko realisieren. Höhere Renditen sind bei Geldanlagen aber nur dann zu erzielen, wenn auch ein höheres Risiko eingegangen wird. Das Rendite-Plus kann nämlich ökonomisch als Entschädigung für das zusätzliche Risiko gesehen werden. Das ist der Grund, warum Aktien im Schnitt rentierlicher sind als das klassische Sparbuch oder zum Beispiel Renten- bzw. Aktienfonds. Diese machen den gefürchteten Totalverlust unwahrscheinlicher und lassen den sicherheitsorientierten Geldanleger ruhiger schlafen.
Anleger müssen sich daher im Zweifel entscheiden, was sie vorziehen: die höhere Rendite bei höherem Risiko oder eine niedrigere Verzinsung bei mehr Sicherheit. Dies bildet den Ansatz, um zwischen unterschiedlichen Anlegertypen zu differenzieren. Grundsätzlich werden dabei drei Anlegertypen und Risikoklassen unterschieden:
Der Spekulant ist von allen Anlegertypen am risikofreudigsten. Er ist bereit, für praktisch jede Chance auf einen zusätzlichen Gewinn ein höheres Risiko in Kauf zu nehmen. Der spekulative Anleger denkt und handelt eher auf kurze Sicht. Er fokussiert sich auf schnelle Rendite-Möglichkeiten und versucht selbst kleinste Vorteile mitzunehmen. Dafür riskiert er gegebenenfalls auch Verluste. Dieser Anleger-Typ agiert bevorzugt an den Börsen mit Aktien. Mehr noch als klassische Handelsgüter wie Aktien stehen dabei Derivate – Optionen und andere Arten von Termingeschäften – im Mittelpunkt, denn hierbei handelt es sich um Geldanlagen bei denen die Kursausschläge und damit die Chancen auf hohe Zusatzgewinne am größten sind. Wer sich diesem Anlegertyp zugehörig fühlt, bewegt sich in der Welt der Daytrader, die versuchen kurzfristige Kursschwankungen und -differenzen von anleihen zu nutzen und das damit verbundene Risiko in Rendite zu wandeln.
Er berücksichtigt den Zusammenhang von Rendite und Risiko. Er nimmt bis zu einem gewissen Grad Risiken in Kauf, wenn damit zusätzliche Rendite-Chancen verbunden sind. Im Unterschied zum spekulativen Anleger ist der risikobewusste Anleger nicht grenzenlos risikofreudig. So versucht er, Risiken zum Beispiel durch Fonds zu streuen und zum Teil auch abzusichern sowie unnötige Risiken wie z.b durch einzelne Aktien zu vermeiden. In diesem Sinne setzen risikobewusste Anleger auch nicht auf eine einzige Anlagekategorie, sondern investieren in mehreren Geldanlageformen, zum Beispiel Aktien, Immobilien, Renten, Rohstoffen und klassischen Einlagen. Die Anlageperspektive ist eher mittel- bis langfristig. Der risikobewusste Anleger will Rendite-Chancen auf längere Sicht nutzen und dabei sein Risiko zu begrenzen. Rentenfonds oder auch Fonds im allgemeinen sind dafür gut geeignet da diese das Risiko über verschiedene Geldanlagen streuen und als konservative Geldanlage dabei die warscheinlichkeit eines Totalverlusts deutlich minimieren im vergleich zu einem Aktien depot das nur aus wenigen Geldanlagen besteht.
Er möchte möglichst gar kein Risiko eingehen. Der sicherheitsorientierte Anleger nimmt daher auch niedrige Renditen in Kauf, wenn nur sein Geld gegen Verluste geschützt ist. Der deutsche Sparer ist tendenziell sicherheitsorientiert. Nur so ist zu erklären, das nach wie vor ein Gros des privaten Geldvermögens in Deutschland in klassischen Bankeinlagen wie dem Sparbuch, Tagesgeld oder Festgeld investiert wird. Die Sicherheit wird dabei vor allem durch den gesetzlichen Einlegerschutz und fehlende Kursrisiken gewährleistet. Häufig übersehen wird der schleichende Wertverlust durch eine Verzinsung unterhalb der Inflationsrate. Der sicherheitsorientierte Anleger ist eher langfristig orientiert, er möchte sich auch um seine Geldanlage nicht intensiver kümmern müssen. Er bevorzugt aus diesem Grund vor allem einfache überschaubare Produkte. ein Beispiel sind auch dabei Rentenfonds. Dieses eher konservative Geldanlage eignet sich häufig besonders gut für den sicherheitsorientierten Anlegertyp.
Sicher sind diese Typisierungen vereinfachend. In der Reinform sind sie selten verwirklicht. So lassen sich bei risikobewussten Anlegern theoretisch wieder mehrere Abstufungen der Risikobereitschaft unterscheiden. Je höher dabei die Risikobereitschaft ist, umso größer wird der Anteil risikobehafteter Investments im Portfolio sein. Auch andere Anlegertypen können noch näher analysiert werden.
Manchmal werden Anlegertypen in Zusammenhang mit Lebensphasen gebracht. So ist nachvollziehbar, dass junge Anleger am Beginn ihres Berufslebens sich mehr Risikobereitschaft leisten können, als Sparer, die schon älter sind und für ihr Alter oder eine Familie sorgen müssen. Bei Berufseinsteigern wird man daher mehr spekulative oder risikobewusste Anleger vermuten als bei Mitfünfzigern, die sich dem Ruhestand nähern. Dennoch ist bei solchen Verallgemeinerungen Vorsicht angebracht. Die Zugehörigkeit zu einem Anlegertyp ist immer eine Frage der persönlichen Einstellung, Mentalität und Lebenssituation. Auch die Lebensplanung spielt eine wichtige Rolle.
Es hilft zu wissen, welcher Anlegertyp man ist, denn dann fällt manche Anlageentscheidung leichter. Bestimmte Geldanlageprodukte scheiden von vorneherein aus, andere kommen dagegen eher in Frage. Die Komplexität der Geldanlageprodukte und das eigene Finanzwissen beantworten dann auch die Frage, inwieweit bei der Geldanlageentscheidung auf externe Beratung zurückgegriffen werden sollte oder nicht.
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